Hüftschmerzen

Ausgangspunkt der physiotherapeutischen Behandlung von Hüftschmerzen ist eine Diagnose des Arztes oder der Ärztin und eine ausführliche funktionelle Befundung der Patienten und Patientinnen. Die Basis letzterer ist die Krankengeschichte, welche in einer sogenannten Anamnese erhoben wird.  Die Patienten und Patientinnen berichten dabei über die aktuellen Schmerzen und Beschwerden am Hüftgelenk, wo genau am Becken und an der Hüfte es schmerzt und über mögliche Verletzungen oder zurückliegende Eingriffe am Gelenk. Es folgen eine Gesamteinschätzung der Fuß- und Beinachsen, des Gangbildes sowie diverse Funktionsprüfungen des Gelenks durch die Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen. Störungen in diesem Bereich sind oftmals die Ursachen von funktionellen Hüftschmerzen. Es werden zusammen mit den Patienten die Behandlungsziele festgelegt und die Therapeuten erklären den Behandlungsweg.

Das Hüftgelenk ist das größte Kugelgelenk des menschlichen Körpers – das etwa kugelförmige Ende des Oberschenkelknochens lagert in einer knöchernen „Pfanne“ der Beckenschaufel, welche durch einen ringförmigen Knorpel – das labrum – vergrößert wird. Da diese Pfanne die Knochenkugel insgesamt zu mehr als der Hälfte umschließt, ist das Hüftgelenk zwar weniger beweglich als das Schultergelenk, dafür aber sehr gut fixiert und zusätzlich mit diversen Bändern und Muskulatur gesichert. Auch hier ermöglicht und erfordert es in der Therapie häufig einen sehr funktionellen Ansatz mit vielen aktiven Übungen zur Mobilisierung und Kräftigung. Natürlich bleibt die Behandlung aber immer abhängig von den Diagnosen, der Anamnese und den Funktionsprüfungen.

Da das Hüftgelenk ständig dem Gewicht des Menschen im Stand und im Gang standhalten muss, äußern sich Hüftgelenksbeschwerden häufig durch starke Bewegungseinschränkungen und mit entsprechenden Einbußen in der Lebensqualität von aktiven Menschen.

Pathologien der Hüfte sind meistens entweder dem schleichenden Verschleiß geschuldet oder entstehen u.a. durch akute Traumata wie Stürze und Überlastungen, z.B. beim Sport. Übergewicht stellt hier einen wesentlichen – und leicht zu beeinflussenden – Faktor bei der Entstehung von Verschleiß dar. Wie alle Schmerzen können auch die Beschwerden an dem Hüftgelenk, die anfangs akut sind, chronifizieren, was es unbedingt zu vermeiden gilt, da Therapien sonst deutlich schwieriger und langwieriger werden.

Diagnosen

Häufige Diagnosen und Ursachen für Hüftschmerzen sind:

  • Gelenkverschleiß (Arthrose)
  • Sehnenentzündung oder –verletzung
  • Schleimbeutelentzündung
  • Muskelverspannungen, Muskeldysbalancen
  • Knochenbrüche, Frakturen
  • Verletzungen der umgebenden Muskulatur
  • Risse des labrums
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Hüftkopfnekrose (Knocheninfarkt der Hüfte)
  • Fehlstatiken der Füße und der Beinachsen

Symptome

Häufig treffen an den betroffenen Hüftgelenken entsprechend der Diagnose folgende Symptome auf:

  • Häufig einseitige Schmerzen seitlich oder vorne im Beckenbereich
  • Hüftschmerzen einseitig nach Belastung
  • Leistenschmerzen
  • Ruheschmerzen (z.B. nachts)
  • Anlaufschmerzen (morgens nach dem Aufstehen, nach ein paar Schritten verschwindend)
  • Zunehmende Steifheit
  • Schmerzen beim Drehen des Beines um die eigene Längsachse
  • Schonhinken

Je nach Diagnose und zu erwartendem Verlauf mag eine medikamentöse Therapie der betroffenen Hüfte oder sogar eine Operation indiziert sein. Häufig jedoch ist auch eine physiotherapeutische Behandlung ausreichend, um die Gelenkfunktion und die Beschwerdefreiheit wieder herzustellen sowie die Hüftschmerzen zu beseitigen. Ggf. erfolgt die physiotherapeutische Behandlung auch in Kombination mit einer ärztlich gesteuerten, medikamentösen Therapie.

Behandlung

Es ist das Anliegen aller Therapeuten und Therapeutinnen des Physiotherapiezentrum Köln, alle Patienten und Patientinnen möglichst schnell an eine möglichst aktive Therapie heranzuführen, da diese erwiesenermaßen gute Heilungschancen bietet. Hierfür verfolgen wir eine Art „Therapiestraße“:

Manuelle Therapie (MT)

Die Manuelle Therapie wird bei Gelenkfunktionsstörungen verordnet und eingesetzt. Mittels speziellen Handgriffen und Lagerungen werden Gelenke, Muskeln, Sehen und Bandstrukturen mobilisiert bis eine weitestgehend normale Gelenkfunktion wiederhergestellt und der Körper wieder belastbarer ist.

Krankengymnastik (KG)

Auch verletzte Strukturen sind erstaunlich schnell wieder belastbar. Anfangs liegt oftmals lediglich die sogenannte Übungsstabilität vor. Es wird nicht trainiert, sondern es werden die normalen Bewegungsabläufe mit physiotherapeutischen, gymnastischen Übungen geschult. Insbesondere stehen häufig Übungen zur Korrektur der Fuß- und Beinachsen im Vordergrund. Der Kraftaufwand ist bei diesen Übungen gering bis mäßig. Ziel ist es auch schwierigere Übungen durchführen zu können, um den Bewegungsapparat richtig trainieren und aufbauen zu können.

Krankengymnastik am Gerät (KGG)

Sobald diese Trainingsstabilität durch die physiotherapeutischen Übungen hergestellt ist, wird mittels Krankengymnastik am Gerät die Leistungsfähigkeit der betroffenen Strukturen soweit wieder aufgebaut, dass die Patienten und Patientinnen auch den anspruchsvollen und außergewöhnlichen Situationen des Alltags (z.B. das Tragen von schweren Gegenständen, längere Gartenarbeit, Sport) gewachsen sind.

Entsprechend der aktuellen individuellen Belastbarkeit der Patienten legen die Mediziner und Therapeuten fest, an welcher Stelle der Therapiestraße die Therapie beginnt. Nicht jeder Patient und jede Patientin mit Hüftschmerzen muss die ganze Therapiestraße von vorne durchlaufen – je eher wir mit der Therapie in aktive Übungen übergehen können, desto besser.

Die Therapeuten des Physiotherapiezentrum Köln informieren die Patienten ausführlich über alle relevanten Krankheits- und Therapieaspekte. Dieses Wissen ist ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Beseitigung auch chronischer Beschwerden.

Sofern die physiotherapeutischen Maßnahmen zu keiner Beschwerdereduktion führen, die Hüftschmerzen  aber zu starken Einschränkungen der Lebensqualität und/oder zu „Ausweichbewegungen“ wie Schonhinken führen, kann vor allem im weiteren Verlauf einer Hüftgelenksarthrose eine Operation indiziert sein.